Urlaub auf dem Bauernhof – die Braunsberger Höfe
Sobald man Kinder hat, gilt es gut abzuwägen, für welche Form von Urlaub man sich entscheidet. Natürlich kann man immer noch das machen, was man zuvor ohne Kinder schon getan hat. Doch dürfte es ungleich aufwendiger sein, wenn man auf Spitzbergen nicht nur sich, sondern auch den Nachwuchs vor Eisbären schützen muss. Da auch Fallschirmspringen ausfiel, musste eine Alternative her. Wie wäre es also mit einem Bauernhof?
Großstädter auf dem Bauernhof
Schon zwei Jahre zuvor hatten wir mal auf einem Kinderbauernhof Urlaub gemacht, bei welchem die Kinder auch auf dem Hof helfen durften. Doch so richtig zufrieden waren wir damals nicht. Als meine Frau also erneut einen entsprechenden Urlaub vorschlug, war ich skeptisch. Im Gegensatz zum letzten Mal, wurde uns diesmal aber ein Hof empfohlen, so dass wir letztendlich den Versuch wagten. Und so kam es, dass wir Urlaub auf den Braunsberger Höfen in Brandenburg machten.
Wie bei vielen Bauernhöfen, die eine Ferienwohnung anbieten, waren auch hier die Wohnungen in ehemaligen Ställen und ähnlichen Gebäuden untergebracht. Wir entschieden uns damals für die Kutscherwohnung, was wir auch nicht bereut haben. „Wir“ hieß in dem Fall übrigens: zwei Erwachsene, zwei (Klein)kinder und ein Baby. Die Wohnung war platzmäßig gut ausgestattet. So gab es zwei Schlafzimmer (wobei das der Kinder wirklich winzig war), eine größere Wohnstube mit kleiner(!) Küche, ein Bad und einen Flur. Vor dem Haus gab es Spielgeräte für die Kinder, eine Feuerstelle und Tische und Stühle. Der Blick nach hinten war toll: abends ging dort die Sonne unter und tagsüber hatte man die Schweine, die Ziegen und viel Natur im Blick.
Was es nicht gab: Verkehrslärm, hektische und gestresste Berufspendler, einen Fernseher. Und Internet!
Die täglichen Hofrunden
Zweimal pro Tag bestand für uns die Möglichkeit, bei einer Hofrunde mitzumachen. Auf dieser Runde wurden die Tiere versorgt und jeder der mochte, durfte daran teilnehmen und mithelfen. Das begann mit dem Füttern der Kaninchen und Meerschweinchen, begleitet von neugierigen Katzen. An manchen Tagen war der Hofhund Anouk dabei, ein sehr liebes, streichelbedürftiges und hübsches Tier.
Anschließend ging es zum Hühnergehege. Dort konnte man einen kleinen Eimer mit Futter bekommen und sich mitten zwischen die Hühner stellen. Und natürlich füttern. Und die Eier sammeln. Des weiteren wurden die Ponys und die Gänse versorgt. Gänse können übrigens unglaublich laut schnattern. Fast wie überdrehte Teenager nach Schulschluss in der U-Bahn. Aber nur fast!
Dann ging es weiter zu den Schweinen. Sattelschweine, um genau zu sein. Kannte ich vorher nicht, machen aber Krach und Dreck (wühlen die Erde auf), wie andere Schweine auch. Und nein, sie hatten keinen Sattel auf! Die Fellfarbe ist für den Namen verantwortlich. Die Größe eines ausgewachsenen Tieres war aber schon beeindruckend. Und da es gerade Nachwuchs gab, konnten wir auch süße Ferkel bestaunen.
Zwischendurch haben wir übrigens viel mit dem Mitarbeiter des Hofes geredet, der uns mit einer engelsgeduld die typischen Fragen der Großstädter beantwortete, während er Futter und Wasser der Tiere auffüllte. Mit Hilfe der Kinder, versteht sichs. So haben auch wir Erwachsene noch viel gelernt.
Und zu guter Letzt mussten natürlich noch die zwei Ziegen versorgt werden. Der Rundgang war damit beendet. Wer jetzt noch mochte, konnte im Hofladen frische Erzeugnisse vom Hof kaufen.
Was der Hof sonst noch bietet
Neben den Tieren und den bereits erwähnten Spielgeräten, hatte der Hof aber noch ein paar Extras zu bieten. So hatten die Kinder die Möglichkeit, ein „Hofdiplom“ zu erhalten. Oder galt das auch für Erwachsene? Dazu mussten sie jedenfalls ein paar Mal u.a. beim Füttern und Reinigen der Tiere bzw. deren Ställe und Gehege helfen und auch ein kleiner Wissenstest stand auf dem Plan.
Außerdem wurde eine Fahrt mit dem Traktor angeboten. Und da auch Ponys vor Ort waren, durfte natürlich das obligatorische Reiten nicht fehlen. Ach ja, ebenso konnte auch mal beim Brotbacken mitgemacht werden. Und zwar in einem richtig großen Holzbackofen. Das hat auch mich ein klitzekleinwenig beeindruckt.
Was in Erinnerung blieb
Ein paar Dinge möchte ich hier noch erwähnen, die mir positiv aufgefallen sind. Zum einen waren das die vielen anderen Kinder, die zeitgleich vor Ort waren. So haben sich Spielmöglichkeiten ergeben, wodurch wir Erwachsene auch mal ein wenig abschalten konnten.
Die Trennung des Biomülls war auf dem Hof gut durchdacht. Es gab verschiedene Müllbehältnisse für unterschiedliche Abfälle. So konnten in speziellen Mülleimern z.B. Brotreste für die Fütterung der Kaninchen und Meerschweinchen oder gekochten Kartoffelschalen für die Hühner zur Hofrunde mitgebracht werden. Dadurch haben wir gemeinsam mit den Kindern gelernt, welche Reste wie wiederverwertet werden können. Und Spaß gemacht hat es auch noch.
Ansonsten war die Gegend um den Bauernhof herum auch sehr, sehr schön. Wir haben ein paar tolle Spaziergänge gemacht, waren an einem wunderschönen und menschenleeren See, haben kleine Wanderwege beschritten und auf einem leeren Acker Rehe beobachtet. Das Wetter war uns dabei fast egal.
Abends haben wir uns dann auch mal an einem Lagerfeuer beteiligt. Das heißt, andere Gäste (eine größere Gruppe) hatten sich zum Lagerfeuer verabredet und uns spontan gefragt, ob wir nicht auch Lust hätten. So saßen letztendlich sehr viele Familien mit Kindern am Lagerfeuer, haben Marshmallows geröstet und wahlweise auch Glühwein oder Kinderpunsch getrunken. So kann man den Tag schon mal ausklingen lassen…
Was nicht so toll war
Ein paar Dinge gab es jedoch auch, die uns oder anderen negativ aufgefallen sind. Beispielsweise musste man für vieles auf dem Bauernhof noch mal extra zahlen. Das Hofdiplom gehörte dazu, wie auch das Reiten, Traktorfahren und Brotbacken.
Die Hofrunden waren übrigens auch die einzigen Gelegenheiten, alle Tiere zu sehen. Tagsüber war es zwar möglich, die Ziegen und Hühner zu besuchen, die anderen Tiere jedoch nicht. Uns persönlich hat es aber nicht so sehr gestört.
Wer reiten wollte, konnte das nur einmal machen. Das ist für manche vielleicht schade, aber wenn man bedenkt, dass jedes mal ein Mitarbeites des Hofes dafür die Arbeit liegen lassen muss, ist es auch verständlich. Das gleiche traf auch für das Traktorfahren und Brotbacken zu, da hat einmal aber auf jeden Fall gereicht.
Unser Fazit zu diesem Bauernhof
Insgesamt können wir sagen, dass uns der Urlaub auf dem Bauernhof sehr gut gefallen hat und sowohl wir Erwachsene als auch die Kinder ihren Spaß hatten. Klar gibt es immer etwas, was einem nicht ganz so gut gefällt, aber das waren hier eher Kleinigkeiten. Die Hofrunden haben Spaß gemacht, die Unterkunft war gemütlich und die ruhige Gegend hat uns immer wieder nach draußen gelockt. Ich denke, dass wir vielleicht im nächsten oder übernachsten Jahr erneut dort Urlaub machen werden. Vielleicht sehen wir uns dann ja… 😉
Könnt ihr auch einen tollen Bauernhof empfehlen? Dann immer her damit! Ich freue mich drauf (und kann dann mal mit guten Vorschlägen am Essenstisch punkten).
Meine Jüngste erzählt mir schon seit bestimmt drei Wochen davon, dass sie mal in einem Heuballen schlafen möchte weil sie das in einer Ducktales Folge gesehen hat. Das hat mich auf die Idee gebracht als spannenden (und günstigen) Urlaub mal zu einem Kinderbauernhof zu fahren. Da wir wahrscheinlich zu sparsam wären um Extraleistungen vorort zu bezahlen bedanke ich mich bei dir für die Inspiration! Brot backen können wir auch zuhause schon mal ausprobieren.
Hallo Georg,
sehr gerne doch!
Und ich persönlich stelle mir das Schlafen im oder auf dem Heu nicht so sonderlich angenehm vor, aber falls ihr es wagt wäre ich an einem Bericht interessiert 😉
Viel Spaß euch!