Papa-Kind-Hobby – Ab in die Kletterhalle
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Papa-Kind-Hobby – Ab in die Kletterhalle

Kind #1 hüpft durch den Garten, es klettert im Türrahmen hoch (ohne Hilfsmittel!), es macht eine Rolle nach der anderen und übt Handstand bis zum Umfallen (nicht wörtlich nehmen). Und das alles in nur 10 Minuten. Ja, ich liebe mein Kind, aber dieser Bewegungsdrang ist manchmal echt anstrengend. Also sind wir immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, bei denen sich das Kind verausgaben kann. Und dabei auch noch Spaß hat. Wobei der Spaß natürlich im Vordergrund steht. Irgendwie sind wir dann zum Klettern gekommen…

Titelbild Mit Kindern in die Kletterhalle

Wie wir zum Klettern kamen

Alles fing damit an, dass ich mit einem Freund mal das Klettern ausprobieren wollten (Toprope, also das mit dem schon hängendem Seil). Und so standen wir eines Tages neugierig in dieser großen Halle mitten in Berlin und staunten, wie hoch das tatsächlich war. Unser Trainer, ein sehr cooler und versierter Typ, hat uns geduldig die Grundlagen gezeigt und uns nacheinander die verschiedenen Wände hochgejagt. Das hat uns echt Spaß gemacht und recht schnell dachte ich beim Klettern an mein Kind. Also habe ich dem Trainer ein paar Fragen zum Klettern mit Kindern gestellt.

Er schwärmte davon, dass Kinder in vielen Bereichen davon profitieren. So wird neben dem motorischen Fähigkeiten auch der kognitive Bereich (also z.B. Konzentration) geschult. Auch lernt man Lösungsstrategien, da man sich die Wege an der Wand gut anschauen und ggf. Entscheidungen rückgängig machen muss, um nach oben zu kommen. Alles in allem klang das gut. Doch viel wichtiger war mir natürlich, ob es dem Kind Spaß machen würde. Und davon ging ich ganz stark aus.

Papa sichert das Kind in der Kletterhalle mit einem Achterknoten.
Papa befestigt das Kletterseil am Gurt vom Kind

Der erste Kontakt

Ein paar Wochen später ging ich also mit dem großen Kind in die Kletterhalle. Schnuppertag war angesagt. Das heißt, für relativ günstiges Geld durfte Mann, Frau oder Kind vier Mal Klettern. Ein erfahrener Trainer sicherte einen dabei. Mein Kind ist jedoch von Natur aus neuen Dingen recht skeptisch gegenüber und so habe ich eine Weile Überzeugungsarbeit geleistet. Zunächst haben wir also von oben nur mal geguckt. Dann sind wir nach unten gegangen und haben von dort geguckt. Und so weiter.

Irgendwann waren wir dann soweit, dass das Kind sich an der ersten Wand mit super einfachem Schwierigkeitsgrad versuchte. Und schnell scheiterte. Also haben wir eine kurze Pause gemacht und ein bisschen geredet. Nicht lange, dann kam der Ehrgeiz. Dieser Ehrgeiz, der Zuhause dafür sorgt, dass das Kind auch nach 100 Versuchen einen weiteren Handstand probiert. Und dann noch einen. Und noch einen…

Im zweiten Anlauf wurde die Wand dann bezwungen. Die nächste Wand mit leicht angehobenem Schwierigkeitsgrad klappte dann schon im ersten Versuch. Nummer drei und vier ebenso. Und das Kind war angefixt.

Das große Kind sucht sich seinen Weg an der Kletterwand (Toprope), während papa unten für die Sicherung sorgt.
Das große Kind klettert flink nach oben…

Papa drückt die Schulbank

Die Begeisterung von Kind #1 führte schließlich dazu, dass ich einige Zeit später einen weiteren Kurs besuchte und die Grundlagen des Sicherns lernte. Also verschiedene Knoten, die Verwendung von Karabinern und wie genau man das Seil halten muss, um den Kletternden ausreichend Raum zu lassen und ihn trotzdem im Notfall halten zu können. Das Gelernte bezog sich dabei auf alle Alters- und Gewichtsklassen, so dass ich theoretisch auch mit Gleichgesinnten klettern kann.

Anschließend habe ich dem Kind die notwendigen Grundlagen vermittelt. Dies ist durchaus sinnvoll, da es so immer auch kontrollieren kann, ob der Kletterpartner und man selbst (hier also das Kind) richtig gesichert ist. Schließlich kann auch mir mal ein Fehler unterlaufen.

Papa sichert das Kind an der Kletterwand.
… während Papa unten sichert.

Papa-Kind-Tag in der Kletterhalle

Seitdem gehen mein Kind und ich in die Kletterhalle (hin und wieder auch gemeinsam mit FreundInnen des Kindes). Der Eintritt kostet mich nichts, da ich nur sichere*. Für das Kind zahle ich inzwischen 8€ (Tageskarte), bis zum abgeschlossenen 6. Lebensjahr waren es sogar nur 5€.

In der Regel nehme ich auch eine Brotbüchse mit, etwas Obst oder Gemüse und natürlich Getränke. Mein Kind sagt dann, wo es klettern möchte. Die Schwierigkeitsgrade kennt es (kleine Zettel an den Wänden geben darüber Auskunft) und so werden auch mal schwere Strecken getestet und die eigenen Grenzen kennengelernt.

Zwischendurch machen wir natürlich Pausen und essen und trinken etwas. Oder schauen den anderen Kletterern zu. Alternativ probiert sich mein Kind am Bouldern (Klettern ohne Seil und Sicherung in geringer Höhe).

So verbringen wir ein paar Stunden in der Halle, bis wir los müssen oder dem Kind langsam langweilig wird. Oder Papas Kräfte nachlassen…

Auch das jüngere Kind klettert schon Toprope, die Abstände der Griffe sind aber mitunter recht groß.
Auch das jüngere Kind versucht sich an der Kletterwand

Was wird zum Klettern gebraucht?

Falls ihr neugierig geworden seid und das mit dem Klettern auch mal ausprobieren möchtet, hier ein paar Dinge, die auf jeden Fall benötigt werden:

  • 1 Klettergurt pro Person
  • 1 Karabiner für die sichernde Person
  • Turnschuhe bzw. Kletterschuhe

Die Turnschuhe (mit sauberer Sohle) hat vermutlich jeder Zuhause. In der Regel sind diese für die ersten Versuche ausreichend. Gurte und Karabiner kann man sich in jeder Kletterhalle gegen eine kleine Gebühr ausleihen. Alles andere ist optional und kann dann angeschafft werden, wenn man das Hobby intensiveren möchte. Ansonsten ist es durchaus hilfreich, wenn man einen Kletterpartner hat, denn alleine Klettern geht nicht. 😉

Übrigens kann es für die ganz Kleinen mitunter sehr schwierig sein, wenn die Haltegriffe zu große Abstände haben. Das sollte man vielleicht vorher noch erfragen. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Ausprobieren und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja mal in der Kletterhalle…

Habt ihr das Klettern mit Kindern auch schon probiert? Oder doch ein anderes ungewöhnliches Hobby? Ich bin sehr auf eure Ideen gespannt!

* Vor einiger Zeit ist unsere Kletterhalle umgezogen. Leider kostet das Sichern da jetzt auch 2,50€. Aber den Spaß ist es wert!

4 thoughts on “Papa-Kind-Hobby – Ab in die Kletterhalle

  1. Das ist ein interessanter Artikel und es ist toll, dass du dich da mit reinhängst und sogar Kurse besuchst.
    Leider ist meine Tochter dafür noch zu klein aber wenn du Lust hast, könntest du mir ja mal das Klettern zeigen. Ich bin nämlich auf der Suche nach einem neuen Hobby und würde es echt gerne mal probieren.

    Lg Florian

    1. Hallo Florian,

      ich muss sagen, es macht mir ja auch Spaß, daher war das mit den Kursen gar nicht so schlimm…
      Und ja, wir können gerne mal gemeinsam Klettern. Das heißt, ich würde zunächst dich sichern und dir alles erklären. Wenn dir das Recht ist und ich den Erklärbär mimen darf, bin ich dabei 😉
      Und in einigen Jahren stößt deine Tochter einfach dazu.
      Lass uns das am Besten per dm in Twitter klären.

      Liebe Grüße
      Martin

  2. Hi Martin, ein toller Beitrag mit reichlich geteiltem Erfahrungssschatz & Wissenswertem! Ich gehe privat auch gerne klettern bzw. bouldern & hab dort auch schon viele Kinder gesehen, die ein riesigen Spaß dabei hatten & das unfassbar gut gemacht haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dies mit Hugo in einigen Jahre auch zu machen.

    LG, Richard & Hugo (vom vatersohn.blog).

    1. Hallo Richard,

      vielen Dank für das nette Feedback 🙂
      Wenn wir in der Halle waren, haben wir oft Geburtstagsfeiern gesehen. Etwa 5 – 10 Kinder ab 8 Jahre, die dann die Grundlagen gezeigt bekommen haben und zu zweit immer ein anderes Kind gesichert haben. Ansonsten sind wir (bzw. unsere Kinder) meist die Jüngsten. Liegt vielleicht auch an der Erreichbarkeit unserer Halle :/
      Aber ja, es ist schön und sicher einen Versuch wert. Schreib mir dann in ein paar Jahren, wie es war 😉

      Liebe Grüße
      Martin

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