
Ich brauche keinen Vatertag – ein Gedicht
Ich brauche keinen Vatertag, bin Vater, weil ich Kinder mag.
Ruhm und Ehr‘, das brauch‘ ich nicht, ich tu doch auch nur meine Pflicht.
Die Pflicht, die wir doch alle kennen, die sich selbst oft Eltern nennen.
Es ist egal, ob Vater oder Mutter, wir sitzen doch im selben Kutter.
Hört mir zu und schreibt gleich mit, „gleichberechtigt“ ist der Hit!
Morgens früh der Wecker schrillt, so dass Papa aus dem Bett fast fällt.
Mama ist schon länger wach und nutzt die Ruhe früh am Tach
zum Entspannen, 10 Minuten, denn danach müssen wir uns sputen.
Kinder wecken, Kaffee kochen, wer was macht ist abgesprochen,
denn jeder kann so manche Sachen, besser als der andre machen.
Basteln tut die Mama gern, bleibt dafür beim Spielen fern,
für Papa ist es umgekehrt und oft steht er auch noch am Herd,
denn Kochen war von Anfang an, sein Gebiet, weil er es kann.
Der Garten ist in Mamas Hand, Papa staunt und ist gespannt
was sie dort plant und heute macht, bis spät rein in diese Nacht.
Mit dem Geld da ist es ähnlich, Papa schaut spät nachts noch dämlich
auf den Bildschirm und die Zahlen, doch für ihn sind das meist Qualen.
Mamas Kopf versteht das schneller, war in Mathe auch viel heller
als der Papa, der viel lieber schon zur Schulzeit vergaß, was eigentlich gerade seine Aufgabe war…
*Kurze Denkpause… Ach ja!
Und ruft die Schule oder Kita, „Mensch, ihr Kind dit hat nu Fieber!“,
eilt Papa mit dem Kind, in die Praxis ganz geschwind.
Mama plant indes ganz heiter, den Geburtstag von KX schon weiter.
Und weil Papa damals pennte, klärt sie auch gleich unsre Rente.
Dafür wacht er in der Pandemie, über Schulaufgaben wie Chemie.
Zwischendurch ist Kinderzeit, sie warten schon und sind bereit.
Wollen Lesen, Häuser bauen, Fußball spielen, Fernseh‘ schauen,
ins Schwimmbad oder Kino fahren, das letzte Mal war ja vor Jahren,
mit uns toben, Süßes naschen und das Jüngste: Wäsche waschen!
Abends wird gekuschelt dann, jedes Kind kommt einmal dran.
Und sind die Kinder nachts mal weinend munter, geht der Papa leise runter
von der Wolke „Traumland 10“, um die Monster zu versteh’n,
und sie dann hinauszubitten, notfalls auch mit sanften Tritten.
Denn der Papa der schläft super schnell, ganz egal ob’s richtig hell
oder mitten in der Nacht. Mama läge jetzt noch wach.
Mama hier und Papa dort, geh’n auch gleich zur Arbeit fort.
Jeder tut was ihm gefällt und bekommt dafür auch etwas Geld.
Die Teilzeit, hoch lebe sie, alles andre wär‘ uns ja zu viel.
Hinterher noch Essen kaufen, Kind abholen und heimwärts laufen,
aufgeräumt und Tisch gedeckt und jeder nun vom Tag erzählt.
Ich hoffe, dass dies kurz Gedicht, euch zeigt was bei uns Alltag ist,
dass sich beide Eltern sehr gut sorgen, um Tag und Nacht und auch den Morgen.
Dass wir schauen, was ist wichtig, wer macht was und das dann richtig!
Frauensachen gibt es nicht, alles hier ist unsre Pflicht.
Wir bringen uns hier beide ein, so ist es schön, so soll es sein.
Dieses Gedicht zum Vatertag entstand nach einem Aufruf von Heiner, der mich und ein paar andere Väter einlud, am Vatertag unter dem Hashtag #VaterschaftIstMeer zum Thema Vatersein, Familienmodelle und Rollenverteilung zu schreiben. Ziel ist es, auf die ungleiche Rollenverteilung innerhalb des klassischen Familienmodells aufmerksam zu machen und stattdessen das Thema „aktive Vaterschaft und Partnerschaft“ in den Fokus zu rücken. Etwas, das leider auch heute noch nicht selbstverständlich ist.
Ihr findet also auf z.B. Instagram oder Twitter unter dem Hashtag #VaterschaftIstMehr viele Beiträge, in denen Erfahrungen, Sichtweisen und Wünsche geteilt werden. Der eine oder andere Blogbeitrag ist sicher auch dabei. Wenn ihr Lust habt, macht doch einfach mit. Dafür muss auch nicht Vatertag sein! 😉

Also los, lasst uns etwas bewegen!
Übrigens: zum Thema „Vaterrolle und meine männlichen Vorbilder“ habe ich mit Heiner in seiner Interview-Reihe „InstaView“ schon ausführlich gesprochen. Hört doch mal rein…
Herrlich <3
Ganz lieben Dank! <3
Ich brauch auch keinen Muttertag.
Sagt mir doch einfach jeden Tag, wie toll ich bin!!!
😀
Ein beeindruckendes Gedicht, das die wahren Werte der Vaterschaft und Partnerschaft zelebriert! Deine Zeilen sind so treffend und berührend, dass sie die Alltagsrealität und die Bedeutung des Vaterseins perfekt einfangen. Es ist erfrischend zu sehen, wie du die traditionellen Rollenbilder herausforderst und stattdessen auf eine gleichberechtigte Aufteilung der Verantwortung und Liebe in der Familie fokussierst. Es ist klar, dass du nicht nach Ruhm oder Lob strebst, sondern aus tiefem Herzen handelst, weil du Kinder liebst und deine Pflicht als Vater mit Hingabe erfüllst.
Hallo M.,
ganz lieben Dank dir für deine Worte. Die haben mich ebenfalls sehr berührt. ❤️
Und ich hätte gar nicht gedacht, dass noch jemand diesen Beitrag liest 😅
Liebe Grüße