Batiken mit Kindern – Kleidung selbst gestalten
Was ist klein, hat grüne Hände und hüpft ungeduldig um einen Eimer im Garten? Das Batikind! Oder anders gesagt: unser jüngstes Kind, das endlich, endlich, bitte, bitte seine selbst gefärbten Hemden, Hosen und Schlüpfer anziehen möchte. „Jetzt? Bitte!“ – Aber lasst mich von vorne anfangen: wir haben nämlich mit den Kindern Batik ausprobiert. Mal wieder…
Was ist denn Batik?
Im letzten Jahr, als es noch kein Corona gab, haben meine Frau und ich ein echt tolles Festival besucht (meine Twitter-Follower werden sich erinnern). Auf diesem konnte man sich u.a. auch selbst Kleidung und andere Stoffe färben. Das heißt, nicht einfach färben, sondern mit Batik-Mustern versehen. Wir nennen es „Batiken“.
Gesehen habt ihr das bestimmt schon einmal: ein Kleidungstück, das nicht komplett eingefärbt ist, sondern meist Muster (z.B. Ringe, Streifen o.ä.) aufweist. Manchmal wird nur eine Farbe verwendet, manchmal auch mehrere. Hier mal ein Bild:
Aber darum soll es nicht gehen. Sondern um DAS Familien-Event im durch Corona etwas eingeschränkten Sommerurlaub 2020. Eingeladene Freunde und verfärbte Hände inklusive.
Farbe, Handschuhe und mehr…
Nachdem wir nämlich im letzten Jahr bereits einmal einen Batik-Kindergeburtstag gefeiert haben, kam meiner Frau die Idee, doch erneut unsere Kleidung ein wenig aufzupeppen. Und nicht nur unsere, sondern auch die aussortierte und vielleicht etwas graustichige Kleidung der Verwandtschaft.
Wir besorgten also drei verschiedene Packungen Textilfarbe, drei Paar Handschuhe Größe M (und ich brauche doch eine „L“!) sowie für die tollen Batik-Muster eine Packung Gummis. Haushaltsgummis! Sonst kann ich für nichts garantieren!
In drei großen Eimern bereitete meine Frau dann die Farbe vor. Dazu ein Eimer zum Ausspülen und zur Sicherheit einer mit Fixierung. Kosten zusammen: ca. 15 €. Die Farbe und die Handschuhe sollte man in jedem Drogeriemarkt bekommen. Ebenso die Gummis. Egal welche…
Auch ein guter Freund aus Schulzeiten (ist das echt schon so lange her?) war mit seiner Familie dabei. Die Kinder verstanden sich auf Anhieb, das Wetter war schön – alles Bestens also.
„Wäsche machen“ mal anders
Und nun ging es los: bei strahlendem Sonnenschein wurden Shirts gefaltet, geknüllt, verknotet, mit Gummis festgezurrt und erneut geknüllt. Dann, sofern es nicht vergessen wurde (ich darf hier leider keine Namen nennen), fix die Handschuhe an und ab mit der Kleidung in die Farbe. Entweder komplett oder nur zu einem Teil. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Regeln gibt es keine.
Pro Farbe mussten die Stoffe nun ungefähr eine Stunde ruhen, bis sich das Volumen verdoppelt… Moment, falscher Beitrag… bis der Stoff die Farbe gut aufgenommen hatte. Anschließend vorsichtig aus dem Eimer genommen und ausgewrungen ohne zu spritzen. Manches ging dann in den nächsten Farbeimer, anderes wurde direkt ausgespült.
So entstanden nach und nach die coolsten Kleidungsstücke oder Stoffe: vom gefärbten Schlüpfer, über Unterhemden und Shirts bis hin zu spontan gefärbten Hosenbeinen, die eine Stunde zuvor noch ein Bein umhüllten, und großen Stoffen, die später zu Kleidung verarbeitet werden sollen. Alles Mögliche landete wortwörtlich im Eimer.
„Das ist ja coooool!“
Immer wieder wurden erstaunt die Ergebnisse besichtigt und die angewandten Techniken besprochen. Dazwischen tolle Gespräche, hin und wieder unterbrochen durch ein „Ist die Stunde schon um?“ oder „Wann darf ich das endlich anziehen?“.
Am Ende waren alle zufrieden. Jeder hatte wenigstens ein Kleidungsstück, das persönlich als gelungen eingestuft wurde. Auch die großen Stoffe sahen klasse aus. Bin nun gespannt, was daraus genäht wird. So oder so: der Tag hat sich gelohnt!
Klare Empfehlung: Batik selbst machen!
Batiken kann ich euch also definitiv empfehlen. Egal ob Kindergeburtstag (auch für große Kinder geeignet 😉 ) oder einfach ein freier, gemeinsamer Nachmittag: es macht unheimlich Spaß! Und selbst die Jüngeren bekommen das mit dem Falten, Knüllen und den Gummibändern gut hin.
Passt nur auf, dass alles gut vorbereitet und gesichert ist. Insbesondere, wenn ihr Batik in der Wohnung oder im Haus ausprobieren wollt. Die Farbe ist echt hartnäckig. Also alte Kleidung anziehen und eine Plane drunterlegen!
Und wir müssen jetzt noch einmal recherchieren, wie man die Farbe am besten ausspült. Mein tolles blau-weißes Shirt hat nämlich jetzt einen rosafarbenen Stich bekommen. Nichts gegen Rosa, aber vorher fand ich es schöner…
Falls ihr also Tipps habt: her damit!
Ansonsten freue ich mich auf eure Erfahrungsberichte. 😉
Anleitung für Batik-Kleidung
Habt ihr Lut bekommen, es auch einmal zu versuchen? Dann nichts wie los. Hier eine kleine Anleitung…
Benötigte Utensilien
- Sucht euch alte, helle Kleidungsstücke aus, die ihr vielleicht nicht mehr benötigt. Und bei denen es ggf. nicht schade ist, wenn das Ergebnis anders ausfällt, als erwartet. Natürlich könnt ihr auch Sachen zum Batiken kaufen… Baumwolle, Leinen oder Wolle eignen sich gut, da sie die Farben gut aufnehmen. Achtet darauf, dass sie ohne Weichspüler gewaschen wurden, damit die Farbe besser hält.
- Besorgt euch Textilfarben. Wir haben unsere in der Drogerie unseres Vertrauens bekommen. Zwei oder drei Sorten können es für den Anfang sein.
- Fixiermittel, damit die Farben hinterher auch in der Kleidung bleiben. Sollte in der nähe der Farben zu finden sein.
- Zum Färben werden Gefäße wie Eimer, Schüsseln oder Kunststoffkisten benötigt. Pro Farbe ein Gefäß mit einem Fassungsvolumen von etwa 5 Liter. Und sie müssen hitzebständig sein, da anfangs mit sehr heißem Wasser die Farbe angerührt wird.
- Bindfaden, Garn, Gummies, Klebeband- Materialien, um Bereiche der Kleidung vor dem Färben zu schützen. So entstehen später die coolesten Muster und Looks.
- Gummihandschuhe – sonst sehen eure Hände hinterher so aus, wie die eines Schlumpfes.
- Alte Klamotten, Schürzen, Planen oder sonstiges, um euch, den Boden oder die Wände zu schützen, falls es doch einmal spritzt. Alternativ könnt ihr natürlich auch im Freien batiken.
Und los geht es – Anleitung:
- Bereitet den Ort zum Batiken vor und schützt alles, was eventuell Spritzer abbekommen könnte. Legt Handschuhe, Gummis uns Co. schon zurecht, damit ihr es später nicht plötzlich suchen müsst.
- Nun könnt ihr kreativ werden und den Stoff so vorbereiten, dass ihr tolle und individuelle Muster erhaltet. Dazu könnt ihr die Stoffe rollen, falten, knüllen oder eine Kombination aus mehreren Varianten wählen und die Kleidung entsprechend „verpacken“. Überall dort, wo die Farbe nicht in die Kleidung eindringen soll, befestigt ihr die Gummies oder das Garn, so dass der Stoff an dieser Stelle kräftig gepresst wird (und kein Wasser rein lässt). Habt ihr Beispielsweise ein Shirt, so könnt ihr es flach auf den Boden legen und dann auf Höhe des Bauches den Stoff beginnen zu drehen. Den dadurch entstehenden Zipfel (oder die Schnecke) bindet ihr dann ein- oder mehrere Male ab. So erhaltet ihr den typischen weißen Kreis, der umgeben von der gewählten Farbe ist.
- Als nächstes wird die Farbe vorbereitet. Haltet euch dabei an die Packungsbeilage. In der Regel wird aber der Eimer mit heißen, nicht mehr kochendem Wasser gefüllt. ACHTUNG: Kinder nicht unbeaufsichtig beim heißen Wasser lassen! Bei vielen Farben wird von einem Liter Wasser gesprochen, wir haben meist mehr genommen (ca. 4 Liter). Gebt nun die Farbe ins Wasser und rührt ein paar Mal um. Je mehr Farbe ihr ins Wasser gebt, umso intensiver wird auch das spätere Ergebnis.
- Gebt nun die vorbereiteten Stoffe in die Farbe. Entscheidet selbst, ob es ganz unter Wasser soll oder ob ihr einen Teil über den Rand des Eimers hängen wollt, um den Bereich weiß zu lassen. Oder hinterher in eine andere Farbe zu hängen.
- Die Farbe muss nun einwirken. Auch hier gilt: je länger, umso intensiver das Ergebnis. Eine halbe bis etwa eine Stunde sollte reichen.
- Anschließend nehmt ihr den Stoff aus der Farbe heraus (Handschuhe nicht vergessen), wringt ihn aus und spült ihn nun in klarem Wasser gründlich aus. Anfangs würde ich dazu die Gummies oder das Garn noch dranlassen. Erst, wenn das Wasser klarer wird, würde ich sie entfernen, um die weißen Bereiche zu schützen.
- Jetzt empfielt es sich, die Farben mit dem Fixierer haltbar zu machen. Sonst waschen sie sich schnell wieder raus. Dazu wird der Fixierer in Wasser aufgelöst und das zuvor ausgespülte Kleidungsstück im Fixierbad für etwas 15 Minuten untergetaucht. Anschließend könnt ihr das Kleidungsstück herausnehmen und zum Trocknen aufhängen.
- Zu guter Letzt bestaunt die Ergebnisse. Schaut, was die anderen gemacht haben. Tauscht euch über eure Technik aus und überlegt schon mal, was ihr beim nächsten Mal probieren möchtet. 😉
Viel Spaß!
Das klingt ja nach einem genialen Geburtstag! Ich glaube, das würde bei meinen Kindern (4,5 und fast 7 Jahre) auch gut ankommen. Darf ich fragen, wie alt die beteiligten Kinder waren?
Hallo Annegret,
im letzten Jahr war es gar kein Geburtstag, das war irgendwann davor einmal. Aber davon abgesehen waren die beteiligten Kinder hier alle zwischen 3 und 10 Jahre alt. Glaube ich… ^^
Liebe Grüße
Martin
Danke für die detaillierte und dennoch übersichtliche Erklärung! Das hat geholfen!